Pfarrkirche St. Sebastian
Adresse
91287 Plech
Pfarrkirche St. Sebastian
Das heutzutage eher unscheinbare Gotteshaus am südlichen Rande des Dorfes erregte zur Zeit seiner Fertigstellung großes Aufsehen als einer der modernsten Kirchenbauten in der Diözese.
Da nach dem Kriege die Zahl der Katholiken im 165 Personen Dorf auf Grund zahlreicher Flüchtlinge aus dem Osten – überwiegend Sudetendeutsche, daneben auch einige Schlesier - angestiegen war, setzte sich der zuständige Pfarrer Ludwig Wimplinger aus Neuhaus an der Pegnitz - unterstützt von Dekan Dr. Franz Vogl aus Pegnitz – für einen Kirchenbau ein. Bis dahin fand der Gottesdienst für die nur mit einer Evangelischen Kirche ausgestatteten Gemeinde Plech im dortigen Rathaus statt.
Im Jahre 1951 wurde der Plan von dem Architektenpaar Traudl und Hans Maurer (München) erstellt und vom Sommer 1952 bis zum 5. Juli 1953 der Kirchenbau vollendet. Das Architektenpaar hatte sich im Jahr zuvor mit dem Bau des Katholischen Kindergartens Don Bosco am Wiesweiher in Pegnitz schon bekannt gemacht. Hier wie dort wurde Wert darauf gelegt, beim Bau in Schalbetonweise Materialien aus der Region, also Natursteine von den nahen Feldern und Holz von den umliegenden Wäldern, zu verwenden. Die Bauleitung lag in den Händen der Firma Glas & Hofmann aus Neuhaus/Pegnitz.
Der Kirchturm ist 15 m hoch und war ursprünglich auch roh. Doch dann erwies es sich als notwendig, ihn ebenfalls zu verputzen.
Die 18 katholischen Familien von Bernheck brachten beim Kirchenbau hohe Eigenleistungen ein. Die Familie Andreas Schuster stellte das Grundstück kostenlos zur Verfügung, andere erbrachten 44 Festmeter Stammholz und insgesamt leisteten die katholischen Familien aus Bernheck 4125 Hilfsarbeiterstunden sowie 180 LKW- und Schlepperstunden.
Die feierliche Kirchenweihe am 5. Juli 1953 nahm Erzbischof Dr. Joseph Otto Kolb persönlich vor. Jetzt bot die Kirche immerhin 77 Sitz- und 11 Stehplätze. Spektakulär war schon der Eingangsbereich, bestehend aus farbigem Glas, lediglich die Konstruktionsglieder, also Türe, Lüftungsflügel und die statisch notwendigen Querverbindungen sind schwarz gehalten. Die Künstler des Altarbereichs kamen aus den Weinert Werkstätten , das Kreuz aus aufeinandergelegten Metallplatten und den Tabernakel, auf dessen Türe die eucharistischen Symbole mit Emaille aufgebracht sind, lieferte C. Bunge aus Fürstenfeldbruck; den Kreuzweg gestaltete Knut Schnurrer aus Ingolstadt. Besonders auffällig ist heute an der Altarwand der gewaltige Efeu-Strauch, der trotz keineswegs idealer Lebensbedingungen hier prächtig gedeiht.
Erst nach und nach konnte der Kirchenkomplex vervollständigt werden: Die beiden ersten Glocken mit den Namen „St. Maria“ und „St. Ignatius“ kamen 1956 aus Pottenstein und die 3. Glocke „St. Sebastian“ wurde 1956 von der Fa. Rudolf Perner aus Passau geliefert. Die Leichenhalle wurde 1981 gebaut, 1991 folgte die Orgel und 1992 die Heizung. Das Kriegerdenkmal stammt noch vom Ende des 1. Weltkrieges.
Einige Veränderungen brachten mehrere Sanierungen. 1998 mussten die großen Süd-Fenster saniert werden und 2002 musste das inzwischen marode Dach repariert werden. Im Zuge dieser bisher letzten Sanierungsphase wurde auch im Rahmen der Dorferneuerung die Pflasterung der Zugänge erneuert, 2003 das Innere des Gotteshauses und 2006 der Außenbereich. Architekt für diese Arbeiten war Matthias Franke aus Nürnberg. Dieser Architekt veranlasste auch die Sanierung der Muttergottes-Statue von Felix Müller aus Neunkirchen am Brand. Für die Finanzierung dieser Arbeiten musste allein die Ortsgemeinschaft für 36.000 Euro Eigenleistung erbringen. Die gleichzeitige Renovierung des Kriegerdenkmals finanzierte der örtliche Kriegerverein.
Die Betreuung der Kirche lag seit 1953 in den Händen von Stefan Meßbacher, der bis 1993 auch Mesner war; er starb im Jahre 1997 im Alter von 84 Jahren. Sein Nachfolger als Kirchenpfleger war ca. 30 Jahre ist seit 1993 Georg Müller, der in seinem hohen Alter noch immer als Lektor in der Kirchengemeinde tätig ist. auch die Rechnungspflege obliegt. Mesner ist seit 1993 Heinz Stieg.